Arbeitskreis Theaterpädagogik der Berliner Bühnen

 

ATZE Musiktheater
Die Theaterpädagogen im ATZE Musiktheater nehmen das Leitziel des Hauses auf, Kinder zu Individualität, Empathie und Selbstvertrauen zu führen. Das Team besteht aus zwei fest angestellten und einem Pool aus zehn freien Theaterpädagogen, die alle inhaltlichen und ästhetischen Facetten abdecken. Das Spektrum reicht von Nachbereitungen zu Inszenierungen über Projekttage und -wochen bis zur Entwicklung von Klassenzimmerstücken und dem JugendTheaterKlub. Die Theaterpädagogen arbeiten weitgehend eigenständig, sind aber als integraler Bestandteil des Theaterangebots in alle künstlerischen Prozesse eingebunden. Als Schnittstelle zwischen Bühnenästhetik und Bedürfnissen des Publikums erklärt die Theaterpädagogik nicht, wie Theater gemacht wird, sondern vertieft Themenbereiche aus Inszenierungen und ermöglicht Kindern, selbst erste Theatererfahrungen zu machen. Im Mittelpunkt steht das Bestreben, Neugier zu wecken, Neues zu schaffen und Impulse für theatrale Methoden auch im Schulbetrieb zu geben.
Tanja Pfefferlein

 

GRIPS Theater
Das Wort GRIPS bedeutet in der norddeutschen Umgangssprache vor allem „schnelle Auffassungsgabe“, „wacher Verstand“. GRIPS ist Vernunft mit Witz.

Die Geschichte des GRIPS Theaters begann 1972 unter der Leitung von Volker

Ludwig, angeregt durch die Studentenbewegung in den sechziger Jahren, mit einem für (West-)Deutschland völlig neuen, in der Gegenwart spielenden, realistischen Theater für Kinder. Heute spielt das GRIPS Theater gleichermaßen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ist bekannt dafür, politische und gesellschaftsrelevante Themen auf die Bühne zu bringen und dabei durch die Arbeit der Theaterpädagogik im engen Austausch mit dem Publikum zu stehen. In spielerischen Nachbereitungen für Schulklassen, Fortbildungsangeboten für PädagogInnen, themenspezifischen öffentlichen Diskussionen, politischen Kampagnen („Hiergeblieben!“, „SOS for Human Rights“), Recherchen für Stückentwicklungen und der Arbeit mit dem Jugendclub Banda Agita bietet das theaterpädagogische Angebot des GRIPS Theaters Raum, sich in Bezug zu setzen zu dem, was auf der Bühne des GRIPS passiert, eigene Ideen zu entfalten und zu formulieren und zudem neue Themen für die Bühne zu generieren. Außerdem ist das GRIPS Theater für die Zusammenarbeit mit vielen Partnern aus Gesellschaft und Politik bekannt (u.a. Pro Asyl, Flüchtlingsrat Berlin, GEW Berlin). Unter der neuen Künstlerischen Leitung von Stefan Fischer-Fels (ab Sommer 2011) soll die Theaterpädagogik weiter ausgebaut werden.
Philipp Harpain

 

HAU – Hebbel am Ufer
Die Dramaturgie für das Jugendprogramm am HAU ist eng an die künstlerische Leitung gebunden. Grundsätzlich wird am HAU bei der Konzeptentwicklung nicht zwischen Projekten mit jugendlichen Darstellern, professionellen oder autodidaktischen Schauspielern, Performern und Tänzern unterschieden.

2010 schickte das HAU im Rahmen des Projekts "X-Schulen" einen Teil seiner Künstler an die Schule, um sich dort thematisch und ästhetisch mit der Realität von (Kreuzberger) Schülern auseinander zu setzen. Seit Januar  2011 "kolonisieren" Schüler auch das HAU, um hier gemeinsam mit den Künstlern neue ästhetische Formate zu entwickeln. So arbeiten im HAU-eigenen HOUSECLUB Künstler unterschiedlicher Disziplinen jeweils einen Monat mit Schulklassen und Jugendclubs zusammen. Die Arbeit mit den Jugendlichen soll den Künstlern als Vorstudie für ihre Projekte, zum Sammeln von Recherchematerial sowie zum Austesten von Konzepten und Methoden dienen. Das Aufeinandertreffen von avantgardistischen Künstlern und sonst theaterfernen Jugendlichen ist arbeitsintensiv und (über-) fordert alle Beteiligten. Einerseits zwingt das Bocken, Blocken, Verweigern und Fragen der Jugendlichen die Künstler ihre Konzepte zu hinterfragen und zu schärfen. Andererseits erfordern die komplexen Ansätze der Künstler von den Jungendlichen eine Auseinandersetzung mit anderen Sprachen und Ausdrucksformen (Körper, Poetische Sprache, Fremdsprachen). Diese (Über-) Forderung ist beidseitig produktiv und prägt maßgeblich die HAU-eigene Suche nach neuen Inhalten und ästhetischen Formaten.
Mijke Harmsen

 

Junges DT / Deutsches Theater
Das Junge DT ist eng an die Dramaturgie und künstlerische Leitung des Hauses angebunden und damit integraler Bestandteil des DT. Wir wollen den spielerischen Zugriff auf die Welt. Dafür nutzen wir alle Bühnen des Hauses und das, was die Stadt uns als Bühne bietet. Wir wollen jungen Menschen zwischen 12 und 25 Jahren, egal welcher nationalen oder kulturellen Herkunft, alle Türen ins DT öffnen. Das Junge DT bietet Austausch über Kunst und mit Kunst, ermöglicht die Begegnung mit großen Stücken, Themen und Formaten. Im Zentrum steht die gemeinsame Theaterarbeit von KünstlerInnen mit jungen Menschen. Wir verstehen Theaterpädagogik als [Vermittlungs]Kunst und als ästhetische Forschung.

GROSSE THEMEN & GROSSE STOFFE: Das Junge DT entwickelt Theaterproduktionen mit Jugendlichen für zwei Spielstätten des DT (Kammerspiele und Box). Bei einigen Produktionen stehen junge Leute gemeinsam mit Ensemblemitgliedern auf der Bühne. Die Inszenierungen entstehen unter professionellen Bedingungen und sind Teil des Repertoires.

THEATER MOBIL: Das Junge DT verlässt das DT, bricht gemeinsam mit KünstlerInnen auf zu Forschungsreisen im öffentlichen Raum und recherchiert vor Ort. Das angeeignete Material wird anschließend in unterschiedlichen künstlerischen, auch interdisziplinären Formaten, im DT oder ortspezifisch in Szene gesetzt. Mit Klassenzimmerstücken kommen wir zudem in die Schulen.

SPIEL.RAUM: Das Junge DT lädt ein in die Ferienakademie HERBSTCAMP, bietet Jugendclubs/Wochentreffs und Kurzwerkstätten unter professioneller Anleitung von Künstlern an.
Birgit Lengers

 

Komische Oper
Seit ihrer Gründung 1947 durch Walter Felsenstein ist die Komische Oper Berlin das Haus, wo beide Teile des Wortes Musik-Theater gleich groß geschrieben werden. Wir machen Theater, wie es hier Tradition hat: Produktionen, in denen die verschiedenen Künste nicht um den Vorrang streiten, sondern sich gegenseitig bedingen. 2007 wurde die Komische Oper Berlin zum "Opernhaus des Jahres" gewählt: Hier ist Oper nicht bloß kulinarisches Spektakel, sondern in erster Linie theatralisches Ereignis.

Die Komische Oper ‘Jung beinhaltet verschiedene Angebote für Kinder und Jugendliche. So findet pro Spielzeit eine Kinderopernpremiere statt, darunter regelmäßige Uraufführungen, zudem eine weitere Kinderoper im Repertoire – und das alles auf der großen Bühne. Dort finden auch Konzerte für Kinder und die Moderierten Konzertproben statt – für Besucher wie Mitwirkende ein eindrucksvolles Erlebnis. Jugendliche erfahren in altersgerechter Moderation etwas über die musikalischen und kulturgeschichtlichen Zusammenhänge eines Stückes und können Dirigenten und Musiker zu ihrer Arbeit befragen.

Zusätzlich bieten wir ein umfangreiches Workshop-Programm an, das mit der Methode der Szenischen Interpretation von Musik und Theater in mehr als 300 Workshops pro Jahr die Besucher an die Kunstform Oper heranführt. In langfristigen Projekten mit Partnerschulen, Schulorchestern, Universitäten und Sponsoren entwickeln wir diese Arbeit intensiv weiter.

Die Abteilung Komische Oper ‘Jung legt großen Wert auf verschiedene Vernetzungen und engagiert sich deshalb auf lokaler Ebene bei TUSCH, national beim Institut für szenische Interpretation von Musik und Theater ISIM und europaweit bei RESEO.

Kinder haben außerdem die Möglichkeit, im Kinderchor mitzuwirken, der beinahe 80 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis 16 Jahren zählt.

Ziel aller Aktivitäten von Komischer Oper ‘Jung ist nicht die strohfeuerhafte Begeisterung für ein vordergründiges Bühnenspektakel, sondern die Verwicklung der Teilnehmer in das vielfältige Geschehen des Musiktheaters, um die Auseinandersetzung mit dem unmittelbaren Bezug der komplexen Kunstform Oper zu ihrem täglichen Leben zu ermöglichen. Mehr als 40.000 junge Zuschauer pro Spielzeit bestätigen uns in dieser Grundhaltung.
Anne-Kathrin Ostrop

 

Maxim-Gorki-Theater
Seit der Intendanz von Armin Petras 2006/2007 hat sich das kleinste Berliner Staatstheater zunehmend für die Stadt, das Publikum und gesellschaftlich-soziale Themen geöffnet, sei es in ganztägigen thematischen Spektakeln, in Projekten außerhalb des Theaters oder in Kooperationen mit anderen Institutionen und Universitäten. Im Wittenberge-Projekt arbeiteten Künstler des MGT Berlin zum Beispiel eng mit Wissenschaftlern zusammen.

Diese Öffnung spiegelt sich in der Theaterpädagogik wider, auch wenn die Basisarbeit noch immer den Schwerpunkt bildet: spielplangebundene Workshops zur Vorbereitung eines Theaterbesuchs, Lehrerveranstaltungen, Mitgliedschaft bei TUSCH. Zentrales Ziel ist und bleibt dabei die Förderung der Zuschaukunst. Das Motto lautet: „Wir vermitteln Theater mit den Mitteln des Theaters.“

Seit 2008/09 gibt es nicht mehr nur einen Jugendklub („Die Aktionisten“), sondern auch ein Ensemble 55+: die „Golden Gorkis“. Beide Gruppen haben bereits ein intergeneratives Projekt miteinander realisiert: „Deine Landschaft/ Meine Geschichte“ im Juni 2010. Auch andere Kooperationen prägen die theaterpädagogische Arbeit, wie zum Beispiel mit dem Deutschen Historischen Museum oder im Rahmen des UNART-Jugend-Performance-Wettbewerbs.

Ganz neu und zielgruppenübergreifend ist die sogenannte „Zuschauerakademie“ an der Schnittstelle Theaterpädagogik/ Dramaturgie/ Öffentlichkeitsarbeit: Ein spezifisches Thema, an dem sich viele Zuschauer reiben, wird am Beispiel einer ausgewählten Inszenierung gemeinsam diskutiert. Im Plenum und in vielen Workshops kommt es zum direkten Dialog und Austausch der Zuschauer mit Künstlern und Mitarbeitern des MGT Berlin.
Janka Panskus

 

Schaubühne am Lehniner Platz
1999 brachte Thomas Ostermeier als neuer Künstlerischer Leiter der Schaubühne mit "Personenkreis 3.1" von Lars Norén Geschichten von Außenseitern auf die Bühne. Neben der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Dramatik wollte das junge Ensemble auch ein Laboratorium etablieren. Diese Ideen führten zur Gründung der Theaterpädagogik an der Schaubühne unter der Leitung von Uta Plate. Sie macht es sich seitdem zur Aufgabe, Erfahrungs- und Spielräume insbesondere für Zuschauer ohne theaterpraktische Vorkenntnisse zu eröffnen. Jeder Teilnehmer eines einführenden Workshops kann seinen "Hamlet" im Hier und Jetzt verorten oder sich beim Verfassen eines eigenen Monologs durch Falk Richters Stück "Protect Me" inspirieren lassen.

Uta Plate arbeitet auch mit der auf ihre Initiative hin gegründeten Jugendtheatergruppe. Zunächst warb sie dafür in betreuten Wohnprojekten. Viele Jugendliche kamen mit, einige blieben. DIE ZWIEFACHEN waren geboren und mit ihnen der Wunsch, etwas zu erzählen, was ihnen nahe ist. Die Theaterarbeit gibt den Jugendlichen die Bühne als Plattform, eigene Ideen und Fantasien auszudrücken.

Ob die Schüler des alljährlich stattfindenden TUSCH-Projekts (Theater und Schule), DIE ZWIEFACHEN oder jeder einzelne interessierte Theaterbesucher: Alle werden zu Autoren, Choreographen und Spielern und erobern sich so das Theater als vielschichtiges Ausdrucksmittel, das ihnen auch die Beteiligung am öffentlichen Diskurs ermöglicht.

Durch ihre zahlreichen Gastspiele in aller Welt und Veranstaltungen wie das F.I.N.D. (Festival Internationale Neue Dramatik) ist die Ausrichtung der Schaubühne zunehmend international geworden. Diese Entwicklung schließt auch die Theaterpädagogik ein: Zum einen wurde in der Spielzeit 2009/2010 das erste binationale TUSCH-Projekt "Ideale Stadt" mit Schülern aus Berlin und Warschau unter Beteiligung von Uta Plate durchgeführt. Zum anderen haben DIE ZWIEFACHEN Inszenierungen in Kooperationen mit Jugendlichen aus England, Brasilien und Ungarn erarbeitet. Im Rahmen des Festivals "Contacting the World" gestalteten sie eine einjährige Begegnung und Auseinandersetzung mit nepalesischen Jugendlichen, deren Ergebnis in Liverpool präsentiert wurde. Die Suche nach Gemeinsamkeiten und individuellen Besonderheiten lässt eine verbindende Kreativität entstehen. So können Geschichten erzählt werden, die sonst im Verborgenen geblieben wären.
Uta Plate

 

Staatsoper Unter den Linden im Schillertheater
Die Junge Staatsoper zeigt Kinder- und Jugendopern (teilweise partizipativ) in der Werkstatt des Schiller Theaters, die den experimentellen Charakter des Raumes aufnehmen. Sie bietet eine Musiktheaterakademie (Vorlesungen von Künstlern für Kinder, die Einblicke in ihre Arbeit geben), praxisorientierte Workshops zur Vorbereitung auf den Opernbesuch (für verschiedene Zielgruppen), einen Jugendklub und engagiert sich für ein Kinderopernhaus in Lichtenberg (in Kooperation mit dem Caritasverband).

Die Junge Staatsoper bringt junge Menschen mit dem Musiktheater in Berührung. Sie gibt ihnen die Gelegenheit, Opern durch eigenes Ausprobieren und Spielen zu „begreifen“ und diese Erlebnisse in ihre eigene Erfahrungswelt zu übertragen. Dabei vermittelt sich neben dem Spaß an eigener künstlerischer Tätigkeit der Zugang zu den einzelnen Bedeutungsschichten eines Werkes in einer Mischung aus Spiel und Reflexion. Die Kunstform Oper wird vom Sockel der unberührbaren Erhabenheit geholt und öffnet sich für neue und individuelle Sichtweisen.

Workshops und Fortbildungen werden mit der Methodik der Szenischen Interpretation von Musik + Theater (nach ISIM) als Vorbereitung auf zentrale Konflikte eines Werkes und den anschließenden Opernbesuch konzipiert. Wir versuchen, Werke daraufhin zu befragen, was sich in ihnen an aktueller Problematik widerspiegelt und rücken die Themen der jungen Zielgruppen in den Vordergrund. Diese interpretieren ein Werk dann aus ihrer besonderen Sicht, körperlich agierend und reflektierend. In produktionsorientierten Formaten bringen wir Künstler und Pädagogen mit Kindern und Jugendlichen zusammen, die gemeinsam die Inhalte und deren ästhetische Formung entwickeln. Oftmals nutzen wir die synergetische Wirkung eines Responseprojekts, um den Zusammenhang zu Produktionen der Hauptbühne herzustellen.
Rainer O. Brinkmann

 

THEATER AN DER PARKAUE, Junges Staatstheater Berlin
Das THEATER AN DER PARKAUE, Deutschlands einziges Staatstheater für ein junges Publikum, ist seit seiner Gründung 1950 ein Ort der Theaterkunst für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Die Vielfalt zeitgenössischer Theaterkunst wird auf den drei Bühnen des Hauses in rund 30 Neuinszenierungen und Repertoirestücken pro Spielzeit erlebbar. Daneben versteht sich die Vermittlungsarbeit als zweite Säule des Theaterbetriebs. Da diese eng mit der Spielplangestaltung und Konzeption des Hauses verknüpft ist, bilden Theaterpädagogik und Dramaturgie seit Beginn der Intendanz von Kay Wuschek 2005 eine gemeinsame Abteilung. Unter Theaterpädagogik verstehen wir Kunstvermittlung als eigenständige künstlerische Praxis. Sie stellt die Vermittlung von Theater als zeitgenössischer Kunstform ins Zentrum, indem sie Kinder und Jugendliche zu künstlerischen Akteuren macht. In Formaten wie der WINTERAKADEMIE, in Theaterclubs und diversen Laboren und Werkstätten mit Künstlern und Kindern/ Jugendlichen im Freizeit- und im Schulkontext stiften wir Zusammenarbeiten von Kindern und Jugendlichen mit Künstlern. Die künstlerische Bandbreite reicht dabei von Theater/ Darstellende Künste bis zu angrenzenden Künsten wie Aktion, Intervention, Film, Architektur oder Performance. Kindern und Jugendlichen werden Mittel an die Hand gegeben, eigene künstlerische Zugänge zu Stoffen und Ästhetiken zu finden. Damit wird auch einem wesentlichen Anspruch der künstlerischen Leitung des Hauses stattgegeben, das Theater für die Lebensrealität, die Meinungen und die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu öffnen.
Kristina Stang

 

Theater Strahl
Theater STRAHL wurde 1987 in der Tradition des emanzipatorischen Kinder- und Jugendtheaters gegründet. Die sozialpolitischen Inszenierungen des Hauses basieren sowohl auf Eigenproduktionen als auch auf Grundlage externer Stoffe  – die Lebenswelt der Jugendlichen steht dabei stets im Fokus.

Die gezielte Einbindung der Jugendlichen in Themenrecherche, Stückentwicklung und Inszenierungsprozess begreift Theater STRAHL als gegenseitige Befruchtung und in seiner Kontinuität als Modell nachhaltiger theaterpädagogischer Arbeit. In Nachgesprächen und Workshoparbeit wird der enge Kontakt des Ensembles zum Publikum fortgeführt, indem Schauspieler und Theaterpädagogen die Inszenierungen gemeinsam aufbereiten. Künstlerische Vermittlungsarbeit wird auf diese Weise ebenso generiert wie der Anspruch des Hauses auch die Theatererstgänger dort abzuholen, wo sie gerade stehen und für die Kunstform Theater zu begeistern. Ferner entwickelt Theater STRAHL multimediale und von den Jugendlichen selbstständig  durchzuführende Nachbereitungsformen, die Theater und Alltag vernetzen und eine  fortlaufende Partizipation kreieren. Jugendtheaterwerkstätten, öffentliche Proben und kontinuierliche Kooperationen mit Schulen und Jugendeinrichtungen sind ebenfalls fester Bestandteil der theaterpädagogischen Arbeit.

Theater STRAHL arbeitet bewusst mit Jugendlichen, die aus sozial eher schwierigen Verhältnissen stammen. Die Theaterpädagogik von Theater STRAHL steht demnach für ein "Theater für alle!"
Ann-Marleen Barth

 

Vaganten Bühne
Theaterpädagogik an der Vaganten Bühne versteht sich in sehr flachen Hierarchien als fester Bestandteil des Produktionsprozesses. Die Vaganten Bühne ist ein kleines traditionsreiches Privattheater im Westteil der Stadt. Ein Kellertheater, das sich sowohl räumlich als auch in der Beziehung zwischen Publikum und Theaterschaffenden durch eine große Nähe und Direktheit auszeichnet. Mit der Verankerung der Theaterpädagogik 2005 wurde das Profil des Hauses geschärft und maßgeblich erweitert.

In letzter Zeit wand sich die Vagantenbühne zunehmend politischer amerikanischer Gegenwartsdramatik, die oft als deutsche Erstaufführung gezeigt wird, zu. Dadurch entstand für die Theaterpädagogik auch ein neuer Zweig der Kulturvermittlung, der neben der Einführung in ästhetische Fragestellungen auch gesellschaftliche und politische Aspekte beinhaltet.

Alljährlich entsteht prozessbegleitet durch die Theaterpädagogik eine Produktion mit jugendlichen Darstellern unter professionellen Bedingungen, die jeweils über ein bis zwei Jahre fest im Spielplan verankert ist. Bestehende Kommunikationsformen wie Publikumsgespräche und Schauspielerbesuche an Schulen wurden um inszenierungsbegleitende Workshops und Projekte, um eigenständige künstlerische Arbeiten mit Jugendlichen im Rahmen von TUSCH und des Jugendclubs Die extraVaganten erweitert.

Lebenswirklichkeit von Jugendlichen, die vom Publikum zu Akteuren werden, bereichern das menschliche Miteinander wie auch die künstlerische Ausdruckskraft des Hauses.
Peter Hanslik

 

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
P14, das Jugendtheater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ist einen offene Plattform für junge Menschen, die eine Theatererfahrung und einen Einblick in den gesamten Theaterbetrieb ermöglicht. Die Jugendlichen werden in alle Etappen des gesamten Produktionsverlaufs einbezogen. Dabei gehören, neben dem Schreiben von Texten und der szenische Realisierung auch die Aufgaben der Koordination der Produktion, sowie die notwendige Kommunikation innerhalb des Hauses mit den einzelnen Abteilungen. Mit Hilfe des Hauses realisieren sie auch das Bühnenbild, Kostüm, Video, Licht, Ton, Maske, etc, somit ist das Projekt auch offen für diejenigen, die sich im Hintergrund ausprobieren wollen.

Inhaltlich und ästhetisch sind die Themen des Jugendtheaters p14 immer eng  mit denen des Hauses verknüpft. Durch die Mitwirkung in Inszenierungen und Projekten mit Künstlern des Theaters erfahren sie Impulse, die sie in ihren eigenen Projekten unter theaterpädagogischer Begleitung einbringen.

Durch offene Proben und Feedbackgespräche werden diejenigen, die gerade nicht in einem Projekt beteiligt sind, mit einbezogen.  Innerhalb des p14 Projekts ist niemand ausgeschlossen, wir versuchen jeden Interessenten projektbezogen in Inszenierungen des Jugendtheaters einzubinden.
Vanessa Unzalu Troya